Sauer macht royal

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Zuckst du beim Anblick einer Zitrone zusammen? Die Vorstellung, hineinzubeissen, lässt dir einen kalten Schauer über den Rücken laufen? Und die “heisse Zitrone” sorgt ganz und gar nicht für Genesung? Kurz, läufst du bei dem Anblick der gelben Frucht davon? Genau deshalb sind wir hier: um zu helfen, Liebe in deine Beziehungen zu Zitrusfrüchten zurückzubringen.

Als Randnotiz möchten wir kurz erwähnen, dass eine Kaffeelimonade zwar absurd klingt, aber ein wirklich probierenswertes Getränk ist. Der Grund für unser Zitronenthema ist jedoch kein Getränk, sondern ein Pie.

Pies sind jedermanns beste Freunde. Sogar Königinnen lieben Pies. Im Buch von Königin Victorias Chefkoch Charles Elmé Francatelli “The Modern Cook” gibt es ein schönes Rezept mit sogenanntem lemon mincemeat (hierbei handelt es sich allerdings nicht um – wortwörtlich übersetzt – “Hackfleisch” sondern um eine süsse Gebäckfüllung aus Dörrobst und Sirup).

“The Modern Cook” soll übrigens auch das erste englische Kochbuch gewesen sein, in dem die Waffelkornette mit Glacé gefüllt ist. Der Küchenchef garnierte damit seine herrlichen Eispuddings.

Zurück zu Zitrone und Pie. In England ist mincemeat normalerweise eine Mischung aus frischen Beeren, Rosinen, Äpfeln, Zitronen, Zucker, Gewürzen und Nierenfett, die als Füllung für traditionelle Weihnacht-Pies verwendet wird.

Wie wäre es, dieses feine Essen schon mal vor der Weihnachtszeit auszuprobieren? Man kann immerhin nie früh genug mit den Vorbereitungen beginnen! Als Erstes vier Zitronen weichkochen, dann mit einem Kilogramm Zucker in einen Mörser geben und mit dem Pistill zerstampfen. Anschliessend sollte die Mischung einen Tag im Kühlschrank ruhen. Danach ein Kilogramm Fett, ein Kilogramm Schwarze Johannisbeere und ein halbes Kilo Rosinen hinzugeben. Ferner ein Glas Brandy mit Portwein (mehr von Ersterem, weniger von Zweiterem, wie es vor 100 Jahren in einem Familienrezeptbuch geschrieben ist) und einige Gewürze wie Zimt, Muskatnuss, Nelken und Piment. Jetzt alles in den Mürbteig geben und zwanzig Minuten backen.

Wer über die Zugabe von Schmalz entsetzt ist, kann gerne darauf verzichten. Ja, Schmalz verleiht einem Pie ein angenehmes, üppiges Mundgefühl. Aber genau genommen brauchen wir es nicht, um uns vergessenen Freuden des Pie-Essgelages hinzugeben. Historiker glauben, dass diese Zubereitung eine Möglichkeit war, verschiedene Lebensmittel zu konservieren. Die aus Zitrusfrüchten und Alkohol entstehende Säure kann die Ausbreitung von Bakterien verhindern und den Verderb verzögern. Aber im Zeitalter des Kühlschranks können wir Lebensmittel sicher und kühl lagern, während wir herrliche Pies ohne Schmalz essen. Wie wäre es, den Pie noch zitroniger zuzubereiten? Einfach kandierte Zitronenschalen oder sogar süss-scharfe Zitronen-Kaubonbons in das mincemeat geben. Es ist an der Zeit, der Königin ihren Pie zu servieren.

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